Nach dem schönen, aber gerade gegen Ende anstrengenden ersten Tag, hatten wir die erste Nacht und den damit einhergehenden Schlaf herbeigesehnt. Die doch sehr späte Ankunft am Vortag und ein nächtlicher Schlafplatzumzug von der Scheune ins Wohnhaus ließ uns erst sehr spät, so gegen 11 Uhr, und weit weniger erholt als erhofft, starten. Auch die vor Ort vorhanden Sanitäranlagen (siehe Fotos) führten nicht gerade dazu, besonders entspannt in den Tag zu gehen. Nichtsdestotrotz war es sehr spannend auf diesem Hof, der von einer Selbstversorgerin mit großem Gemüsegarten bewohnt wird, zu übernachten.
Um die späte Fortführung unserer Radreise ein wenig zu kompensieren, ließ ich noch schnell einen Blick auf Google Maps schweifen, um den kürzeste Route zurück auf den Radweg zu finden. Nachdem wir den kleinen Ort verließen, führte die herausgesuchte Strecke auch zunächst auf einen vielversprechend aussehenden Waldweg, fernab von jeglichem störenden Straßenverkehr. Es dauerte allerdings nicht lange, bis die vermeintliche Abkürzung ihr wahres Gesicht zeigte. Gerade weit genug gefahren, um sich gegen eine Rückfahrt zu entscheiden, verwandelte sich der Weg in eine Aneinanderreihung von Sandlöchern. Deren Durchquerung hat uns sicherlich ein Stunde und mindestens die Kraft für das dreifache der sonst in der Zeit zu schaffenden Strecke gekostet.
Nachdem wir wieder auf der Straße angekommen waren, schafften wir zwar einiges an Strecke, jedoch verfinsterte sich recht bald der Himmel. Wir waren natürlich auch für widriges Wetter ausgerüstet, aber nach kurzer Fahrt durch Wind und Regen passierten wir das „Landhotel Eichenkrug“ in Groß Breese und entschlossen uns dort eine Mittagspause einzulegen. Eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellte. Regionale Küche mit eigenem Tierbestand ließen uns sehr gern zum Schnitzel auf der Karte greifen und es schmeckte wahrlich vorzüglich.
Körperlich gestärkt, aber immer noch mit einem miesen Wetter konfrontiert, fuhren wir noch bis ins nahe gelegene Wittenberge. Dort blätterten wir kurz in einem Herbergsverzeichnis und entschlossen uns die Fahrt für heute zu beenden. Ein willkürlicher Griff auf eine der Herbergs-Annoncen nahm uns die Entscheidung für eines der zahlreichen Angebote ab. Ich rief kurz an um zu fragen ob noch ein Zimmer frei wäre und fragte auch, ob unser Hund dort willkommen sei. Ein euphorisches „Wir lieben Hunde, selbstverständlich kann der mitkommen. Wir haben auch gerade zwei ganz junge Welpen hier“ fassten wir als ein schönes Zeichen für einen hoffentlich entspannten Ausklang des anstrengenden Tages auf.
Nach kurzer Fahrt klingelten wir bei unserer herausgesuchten Schlafstätte und wurden von einer Frau jenseits der achtzig empfangen und sofort gefragt, wo denn unser Hund sei. Nachdem alle miteinander vorgestellt waren, bezogen wir unser Zimmer und folgten der Einladung zum Tee, die uns direkt bei Ankunft unterbreitet worden war. Die alte Dame servierte Tee aus dem eigenen Garten und unterhielt uns sicherlich mindestens eine Stunde. Auch die angekündigten Hundewelpen zeigten keinerlei Scheu und tobten die ganze Zeit um unsere Füße herum.
Eine so herzliche Begrüßung und der anschließende Anblick einer Dusche und zweier äußerst bequem anmutender Betten ließ uns sicher sein, dass diese Nacht erholsamer sein würde als die davor. Damit stieg auch die Vorfreude auf die nächste Tagesetappe mit der Gewissheit, diesmal etwas weiter zu kommen.