Nicht erst seit den jüngsten Lebensmittelskandalen wird immer wieder heftig darum gerungen, inwiefern mehr Kontrolle und Transparenz in diesem Bereich nötig sei. Vor einigen Jahren war die Lebensmittelampel medial sehr präsent, um einen genaueren Überblick über die Inhaltsstoffe eines Produkts zu bekommen. Die hat es zwar bisher immer noch nicht auf die Verpackung der in Deutschland verkauften Produkte geschafft, doch kann man über sein Smartphone diese und viele weitere Informationen zu zahlreichen Artikeln bekommen.
Programme wie z.B. Barcoo können über die eingebaute Kamera eines Handy eine Vielzahl von Strichcodes lesen und zeigen daraufhin unter anderem die genannte Lebensmittelampel an. Doch noch viele weitere nützliche Informationen können so abgerufen werden. Die Anzahl der Broteinheiten für Diabetiker, Informationen zur Verwendung von gentechnischen Erzeugnissen, Warnungen für Allergiker oder allgemeine Informationen über den Hersteller werden bereits heute angeboten. Die dargestellten Infos werden von den Herstellern übernommen, von den Nutzern selbst gepflegt oder es wird auf die Informationen Dritter, wie z.B. Greenpeace, zurückgegriffen.
Das führt schon zu manchen überraschenden Erkenntnissen. Die Chips enthalten nicht näher definierte Geschmacksverstärker auf Grundlage von Wild oder die Gewürzgurken sind erstaunlich Zucker-lastig. Aber auch bei den immer wieder auftretenden Lebensmittelskandalen zeigt sich viel Potential um den Verbraucher weiter abzusichern. Ein Griff zum Handy, die Eierverpackung scannen und schon weiß man, ob die gekauften Eier eventuell zu den dioxinbelasteten Chargen gehören.
Das kann man natürlich noch weiter denken. Warum nicht komplette Liefer- und Produktionsketten für den Verbraucher nachvollziehbar machen? Oder Hinweise zu den Produktionsbedingungen für Mensch und Tier? Ohne weitere gesetzliche Vorgaben und ohne die Weitergabe schon vorhandener Informationen an die Öffentlichkeit auf Grundlage weitreichender Transparenzregelungen ist das wohl nicht immer machbar. Die Anfänge aber sind vorhanden und die Möglichkeiten dürften sich in Zukunft noch stark erweitern.
Vielleicht ist das sogar eine Killer-Applikation für das Glass-Projekt von Google. Denn noch muss man im Supermarkt immer daran denken sein Telefon aus der Tasche zu holen, das Programm zu starten und auf das Produkt zu richten. Das ist manchmal ja leider schon zu kompliziert um eine möglichst breite Anwenderschaft anzusprechen.